Alltag


Alltäglicher Wahnsinn

                                                         

"...es herrscht das Chaos....Ruhe gibts genug nach dem Tod..." so heißt es doch in einem bekannten deutschsprachigen Songtext.
Doch Mutti braucht jetzt sofort etwas Ruhe und kann unmöglich warten!!!
Also Schlafzimmertür zu, Äuglein schließen und  Chillen bei Entspannungsmukke, um bei Alarm des Babyphones möglichst energiegeladen aufzuspringen und mit Kleinkind am Bein die Beseitigung des Saustalls zu beginnen.
Unterbrechungen jeglicher Art inclusive: Kind davon abhalten sämtliche DVDs aus der Hülle rauszuholen, Kind wickeln, Kind hinterherlaufen, Kind davon abhalten die Pflanze zu essen, Kind füttern, Kind zum eigenständigen spielen ermutigen, Kind spielerisch in Aufräumvorgänge integrieren...ans Telefon gehen, selbst mal was trinken, aufs Klo gehen, Pakete für sämtliche Nachbarn annehmen, kochen...

Was machen Frauen, die den gaaanzen  Tag zu Hause sind eigentlich nochmal???

Ist mir entfallen...seit Schwangerschaft und Stillzeit ist in meinem Schädel (knöcherner Hohlraum) eh nichts mehr so wie es einmal war. Mir kommt es vor,als hätte ich mir das Hirn rausgestillt.

Kann mir nichts mehr merken.
Bin nur noch am Suchen. Seit dem Umzug sowieso.Außerdem findet eh alles immer wieder neue Plätze, ohne, dass die Eltern des Hauses etwas davon mitbekommen.
Vor jedem Spaziergang suchen wir unsere Schuhe....eines der Schnullerbänder, den Schnuller selbst (einer von Dutzenden) sowieso, sowie eine saubere Trinkflasche (zum Spülen hat man nie Lust)
.
Wenn Du unter diesen Bedingungen morgens um 9Uhr schon bei der Montessori-Gruppe auflaufen sollst ist Streß vorprogrammiert!
Hinzu kommt: WIR reisen mit den Öffis an!
Das heißt im Klartext, dass wir den Bus erreichen müssen um die U-Bahn zu kriegen um dann den Rest zu Fuß zurückzulegen.
Der Bus kommt meistens zu früh, wir somit zu spät...Irgendwie schaffen wir es dann doch rechtzeitig im Familienzentrum aufzuschlagen, wenn auch knallrot und patschnass meinerseits.
In den meist total überheizten Räumen, in denen es den meisten anderen Mamis mal wieder kalt ist, schwitze ich Rest meines noch vorhandenen Wasserhaushaltes aus meinen Poren und sehe aus wie nach dem Aufguss.
Auch bei der gemeinsamen Brotzeit kann ich nicht mit perfekt hergerichtetem, am Vortag fachgerecht geschnibbeltem Bio-Obst in BPA-freien Boxen punkten, sondern packe leicht beschämt und triefend, meinen gekauften Obstriegel und ein paar Müslikekse aus.
Endlich wieder in der Frischluft angekommen, trabe ich erleichtert Richtung U-Bahn Lift um dort festzustellen, dass ich weit und breit weder Kleingeld noch Scheine zum wechseln lassen dabei habe.


Toll!!!
Wo ist hier bitte der nächste Geldautomat!?

Da mein Handy, das ich ausnahmsweise mal mit mir führe auch tatsächlich aufgeladenen ist, jedoch unterwegs nicht internetfähig ist, bleibt mir nur eins: Mann anrufen! Der soll gucken....lotst mich 1,7km weiter zur nächsten Geldausspuckmaschiene und ich kann mit Riesenhunger endlich die Heimreise antreten.
Der Bus iss, natürlich mal wieder gerade kurz bevor ich die Haltestele erreiche, weg...kommt ja immerhin alle 20min....
Danke, ich laufe!!!

MüDeJuLis
Dann sieht mich meine Tochter an, zeigt mir, wie bedingungslos ich lieben kann:-)